[Christian] Tag 16: Kaviar und Tee für lau

Tag 16

Gefahrene km: 521
Wetter: 24-26 am Vormittag, bis 35 Grad am Nachmittag, Gewitter am Abend

Wir sind jetzt in dem gleichen kleinen Motel das wir schon an Tag 12 aufgesucht haben. Das bedeutet: kein WLAN und brettharte Betten aber wir mögen das Motel.

Aufgebrochen sind wir heute morgen tatsächlich schon um 6Uhr. Wir wollten unbedingt dem Strassenchaos und der Mittagshitze ein Schnippchen schlagen.
Das ist uns auch gelungen. Die Hälfte der heute zurückgelegten Strecke sind wir bei entspannten 24-26 Grad gefahren, also nix wildes. Erst so ab 13 Uhr konnte die Sonne alle Wolken vertreiben und ab da war es wieder unangenehm.
Zwischendurch stellten wir uns in einem kleinen Tante Emma Laden unter um wenigstens mal 15Minuten aus der direkten Sonne zu kommen und um uns in dem klimaanlagengekühlten Raum etwas runterzukühlen.
Die Besitzerin des kleinen (aber sehr gut bestückten) Ladens wusste erst nicht was wir da genau machen aber nach etwas Zeichensprache hatte sie es verstanden. Zu unserer Begeisterung machte sie für uns heißes Wasser und wir könnten entscheiden ob wir darin Kaffee oder Tee haben wollen. Damian entschied sich für Kaffee und ich für schwarzen Tee. Die Besitzerin gab mir dazu gefrorene Himbeeren und zeigte mir das ich die in den Tee reintun soll. Und was soll ich sagen das war ganz schön lecker.
Nachdem wir getrunken haben und runtergekühlt waren wollten wir zahlen aber die Besitzerin weigerte sich vehement Geld von uns anzunehmen. Also bedankten wir uns ausgiebig und fuhren weiter.
Früher am Tag sprach uns bei einer Pause ein Mann an der mit seinem Auto neben uns auf einem kleinen Platz hielt.
Im Lada saßen vorne zwei Erwachsene. Hinten im Fond drei Erwachsene und ein schlafendes Kind lag über den Knien der drei. Das nenn ich mal effiziente Platzausnutzung.
Der Fahrer schüttelte uns die Hand und bot uns Kaviar zum Kaufen an. Nach seinen Gesten zu urteilen hat er den Kaviar gerade frisch selber von selbstgefangenen Fischen geerntet.
Da weder Damian noch ich auf Kaviar stehen haben wir dankend abgelehnt. Aber der Mann ließ sich nicht beirren und feilschte weiter. Erst als wir ihm klarmachten das wir üüüüüberhaupt kein Geld haben sah er es ein und schenkte uns eine Dose.
Unglaublich oder?
Jetzt hab ich im Tankrucksack ne Dose Kaviar. ;-)

Sooo morgen sind es noch etwas über 350km bis zur Ukraine. Wir fahren nördlich von dem Punkt rein an dem wir die Ukraine verlassen haben.

Noch eine Anmerkung zu den Kommentaren von Karsten, Bienie und Rhett. Ja wir wären wirklich gerne noch wenigstens kurz nach Kasachstan reingefahren. Schon kurz bevor wir die Ukraine verlassen haben hatten wir uns hingesetzt und diskutiert ob es sich überhaupt lohnt noch durch Russland zu fahren und für maximal 2Tage nach Kasachstan zu fahren. Wir hätten auch südlich schwenken können und die Krim besuchen.
Aber wir wollten unbedingt nach Kasachstan und nahmen auch die beschwerliche Fahrt durch die russische Steppe auf uns. Leider kam der Mist mit dem Nierenstein bei mir dazwischen und ich war 2 Tage nicht in der Lage Motorrad zu fahren. Deswegen mussten wir leider Kasachstan canceln. Es ist nun mal leider nicht so das man da eben über die Grenze und wieder zurückhüpfen kann. Die Ausreiseprozedur für Russland kann sehr lange dauern genau so wie die Einreiseprozedur für Kasachstan. Davon abgesehen müssten wir an der kasachischen Grenze noch eine spezielle KFZ-Versicherung kaufen die wir in Deutschland nicht bekommen haben.
Danach dann umgekehrt: Ausreiseprozedur Kasachstan und Einreiseprozedur Russland. Das hat von ukrainischer Seite her schon sehr lange gedauert. Und was die Russen sagen wenn man am gleichen Tag der Ausreise wieder einreisen will kann man nur erahnen. Es ist hier eben leider nicht so einfach mal eben in ein anderes Land zu fahren. Und dafür hatten wir leider keine Zeit. Wir wollen ja die zwei Wochen die uns bleiben noch genießen und nicht nur km-schrubben wie heute zum Beispiel.

Bis morgen
Christian


—-- Artikel wurde auf meinem iPhone erstellt